Wie auch schon beim Australien Reisebericht werde ich auch hier beim Namibia Reisebericht mal wieder, je nach Zeit und Laune, immer nur einzelne Tage bzw. Urlaubsetappen posten, bis auch dieser Bericht dann irgendwann vollständig ist. Im Jahr 2012 sollte es eigentlich wieder in die USA gehen, dort wollten wir den Yellowstone Nationalpark besuchen, aber es sollte dann doch anders kommen. Die Schwärmerei eines Kollegen, welcher 2011 Namibia besuchte, haben mich dann die USA-Planung über den Haufen werfen lassen. Seine tollen Fotobücher überzeugten mich einfach komplett, 2012 muss es nach Namibia gehen!
Die Reiseplanung ging dann ganz fix. Wir hatten etwas über drei Wochen Zeit und wollten sowohl den Süden als auch den Norden Namibias besuchen. Im Namibia Forum bekam ich dann auch schnell kompetente Hilfe und am 31.12.2011 habe ich dann alles gebucht. Bis auf das Waterhole Chalet im Okaukuejo Camp, hier gab es nur noch einen Standard Double Room, habe ich dann auch alle Wunsch-Unterkünfte bekommen. Die Buchungen habe ich dann diesmal bei großen Reiseveranstaltern durchgeführt. Den Wagen, einen Toyota Hilux Single Cab, sowie alle bis auf eine Unterkunft wurden bei DerTour gebucht. Eine Unterkunft, die Ai Aiba Lodge, gab es bei DerTour nicht, so dass diese bei Thomas Cook gebucht wurde. Den Flug mit Air Namibia buchte ich dann schließlich ebenfalls noch Online bei ebookers.
Und nun ging wieder die elende Warterei bis zum Urlaubsstart los....
Eine kurze Reiseübersicht ist unter diesen Bildern zu finden.
Freitag 17.08.2012 - Samstag 18.08.2012
Da wir bei Ebookers kein Rail & Fly buchen konnten, geht es um 12:30 Uhr mit dem PKW Richtung Frankfurt. Kurz vor 16:00 Uhr kommen wir dann am Airport Parkhaus Hoechst an und werden per Shuttle Service zum Terminal 2 des Frankfurter Flughafens gebracht. Reichlich Zeit bis zum Abflug um 20:10 Uhr, so dass wir noch mit dem AirTrain zum Terminal 1 fahren, um dort etwas zu essen. Die Zeit verging diesmal überraschend schnell. Am Gate E6 haben wir dann noch das Vergnügen, uns einem Sprengstofftest unterziehen zu dürfen, bevor es dann weiter in den Duty-Free Bereich geht. Hier testet Brigitte dann wie immer alle Parfümfläschchen und auch ich werde mal wieder mit allen möglichen Düften belästigt.
Der Flug geht dann mit ein bisschen Verspätung los und vergeht auch ohne Inseat Entertainment recht schnell. Die Maschine, ein Airbus A343, ist alt, die Crew sehr freundlich und das gereichte Abendessen ist für eine Airline sehr gut. Nach einem enttäuschenden Frühstück, bestehend aus einem eigenartig schmeckenden pampigen Brötchen, erreichen wir dann den Hosea Kutako International Airport in Windhoek. Es ist mit 4° Celsius lausig kalt und die Passkontrolle dauert ewig. Obwohl wir am Anfang in der Mitte der Schlange stehen, werden immer wieder die Leute umgeschichtet, so dass wir zum Schluss als Letzte durch die Passkontrolle kommen. Am Automaten ziehen wir dann noch die ersten Namibia Dollars und das gleich zweimal. Man kann hier maximal 2000 N$ abheben, was wir dann halt zweimal hintereinander machen. Dann geht es weiter zum Avis Schalter, der bereits auf hat. Hier versucht man dann, den von uns gebuchten Toyota Hilux Single Cab aufzutreiben, vergebens. Wir müssen uns dann mit einem Double Cab gleichen Modells begnügen und sind ganz froh, denn wir hätten das Upgrade auch bezahlt, wenn es nötig gewesen wäre .
Der Wagen ist zirka 24000 Kilometer gelaufen und hat ziemlich abgefahrene Straßenreifen montiert. Alles diskutieren hilft nicht, die Profiltiefe sei vier Millimeter und getauscht würden die Reifen erst bei drei Millimetern. Dafür bekommen wir aber auch den zweiten Ersatzreifen und der zumindest ist neu. Die Warnlampe für die Wartung sollen wir genauso ignorieren wie das mit Kabelbindern befestigte Nummernschild. Schauen wir mal, ob wir es verlieren.
Da wir noch einkaufen wollen, aber keine Ahnung haben wo, fahren wir erstmal nach Windhoek rein. Nach einigem Rumkurven fahren wir dann ins Parkhaus der Wernhill - Shopping Mall, wo wir an der Zufahrt ein Ticket ziehen müssen und gehen dann auf Shopping-Tour. Eine Kühlbox, Wasser, Bier, Wein und Kekse müssen mit. Als wir alles im Wagen verstaut haben, suchen wir dann den Automaten, um unser Ticket zu bezahlen, finden aber nichts. Auf Nachfrage bei einem Wachmann bekommen wir dann die Info, dass wir beim Rausfahren bezahlen müssen. Brigitte fragt dann noch, ob der Automat auch Geldscheine nimmt, was der Wachmann lächelnd bejaht. An der Ausfahrt angekommen, handelt es sich dann um durch Mitarbeiterinnen besetzte Kassenhäuschen, welche natürlich auch Geldscheine wechseln können .
Auch ohne Stadtplan von Windhoek finden wir anschließend unsere erste Unterkunft, die Heinitzburg recht schnell. Es ist erst 11:00 Uhr und wir sind hundemüde. Die Zeit, bis unser Zimmer fertig ist, verbringen wir dösend auf den Liegen am Pool.
Am Abend geht es dann zum Essen in Leo's Restaurant, welches zur Heinitzburg gehört. Die Vorspeisen waren dann auch sehr lecker und versprachen einiges, doch beim Main Menu haben wir dann keine gute Wahl getroffen. Brigitte hatte ein Vegetarisches Gericht und ich das Tagesspecial, einen Grilled Fish. Ich möchte gar nicht groß drauf eingehen, aber beides war nicht so recht nach unserem Geschmack und wir waren vom Leo's Restaurant doch ziemlich enttäuscht und können es leider absolut nicht weiter empfehlen.
Trotz allem genießen wir anschließend noch unsere schöne Unterkunft und haben in dem tollen Bett bestens geschlafen.
Sonntag 19.08.2012
Gestern ging es aufgrund unserer Müdigkeit sehr früh schlafen, so dass wir heute bereits zeitig wach sind und schon um 07:30 Uhr beim Frühstück eintreffen. Das Frühstücksbuffet ist übersichtlich, aber sehr gut. Jederzeit wird man vom distanziert, höflichen Personal mit Kaffee oder anderen Dingen versorgt. Um gut 11:00 Uhr checken wir dann aus und wusseln uns durch Windhoek auf der Suche nach dem Weg Richtung Süden durch. Aufgrund einer Baustelle, mit für uns nicht ganz klarer Umleitung, tuen wir uns ein bisschen schwer. Aber nach einigem Kreisen finden wir dann den Weg auf die B1 Richtung Rehoboth, der wir dann mit ein paar kleineren Pausen bis Kalkrand folgen. Unterwegs sehen wir dann auch unsere ersten Affen, leider sind sie sehr scheu und lassen sich wohl nicht gerne fotografieren.
Bei Kalkrand biegen wir dann auf die C21 ab, der wir bis zur D1268 folgen. Ab hier geht es dann wieder Richtung Süden und wir sehen neben Siedelwebern mit ihren beeindruckenden Nestern auch die ersten Springböcke und Oryx Antilopen. Das ganze ist alles noch so fremd und wir freuen uns über jeden kleinen Springbock . Auch einen ersten sehr netten Kontakt zur Bevölkerung gibt es, dank eines kleinen Eselskarren mit ihren Besitzern. Sie lassen sich gerne Fotografieren und haben wohl auch Spaß daran, wir bedanken uns dann noch mit einer kalten Coke für das Mädchen hinten auf dem Karren und weiter geht es zur Kalahari Anib Lodge.
Gegen 16:00 Uhr treffen wir dann nach einigen Stopps auf der Kalahari Anib Lodge ein. Hier werden wir sehr freundlich begrüßt und bekommen die Wohneinheit Nummer 4. Es gibt auch ein Begrüßungsgetränk, eine kleine Karaffe mit Sherry, welche wir nur dann bezahlen müssten, wenn wir ihn nicht trinken würden . Alles ist hier viel einfacher als auf der Burg, aber entsprechend günstiger und durchaus ok. Beim Abendessen gibt es dann keine Wahl! Vorspeise, Suppe, Main Menu und Nachtisch sind fest vorgegeben . Unser zweiter Springbock, diesmal jedoch als Roulade. Aber man ist hier, wie auch später sehr aufmerksam. Man wird gefragt ob man gegen irgendetwas allergisch sei oder etwas bestimmtes absolut nicht mag, so dass ich für mich zumindest die Mustard Sauce abwenden kann.
Überhaupt hat uns hier die lockere, freundliche Art des Personals sehr gut gefallen. Man hat den Eindruck, dass die Mitarbeiter hier Spaß an ihrem Job haben. Auch wenn es ein wenig touristisch aufgezogen war, hat uns die Erklärung des Essens in den unterschiedlichen Sprachen, unter anderem der Klicklautsprache, gut gefallen. Die anschließende Gesangs- und Tanzeinlage des Personals fanden wir dann einfach nur klasse, trotzdem bin ich froh, dass ich sowas nicht auf der Arbeit für unsere Kunden machen muss .
Auf der Terrasse wird dann noch bei einem Bierchen Tagebuch geschrieben, bevor es dann unters Moskitonetz geht.
Montag 20.08.2012
Um 07:00 Uhr klingelt unser Wecker. Kurz frisch machen, dann geht es zum Frühstück. Dieses ist einfach, in Buffetform, aber ansonsten ok. Eine Sorte Wurst, zwei Käse und reichlich Cornflakes und Müsli. Um kurz vor 09:00 Uhr brechen wir dann, zur mittleren der drei hier möglichen Wanderungen, auf. Zirka 7,8 Kilometer und wir sind ganz allein unterwegs. Wir sehen neben vielen Vögeln auch Springböcke, Gnus und Erdhörnchen.
Um 12:00 Uhr sind wir wieder von der sehr schönen Wanderung zurück. Brigitte zieht es an den Pool der Kalahari Anib Lodge, ich hingegen habe mal wieder Hummeln im Hintern und ziehe mit meiner Kamera los. In der Nähe der Lodge befindet sich eine kleine Wasserstelle, die sehr viele Vögel anzieht und ich habe hier Gelegenheit einige von ihnen zu fotografieren. Diejenigen, die den Ausbruch meiner ornithologischen Ader nicht teilen können, sollten den nächsten Fotoblock besser überspringen, außer drei Skink Fotos, nur Vögel... .
Das Wasserloch zieht aber nicht nur Vögel an, eine Gruppe Pferde lässt sich auch noch blicken. Acht erwachsene Pferde und ein Jungtier in der Gesellschaft eines Zebras.
Langsam muss ich wieder zurück, denn wir haben für 15:30 Uhr einen Sundowner-Drive gebucht. Wir treffen uns vor der Lodge und die Tour ist besser als wir erwartet haben. Auf unserem Wagen befinden sich, wohl vorausgewählt, nur Deutsche und auch unser sympathischer Guide Timo spricht sehr gut deutsch. Wir haben wieder mal viel Glück und sehen neben Springböcken, Oryxantilopen, Kuhantilopen, Strauße auch noch drei Giraffen und ein paar Löffelhunde. Der Gin Tonic haut anschließend auch noch ziemlich rein und wir haben sehr viel Spaß in der angenehmen Gesellschaft.
Die Rückfahrt nach Sonnenuntergang ist dann ganz schön frisch und wir sind froh, als wir um 18:00 Uhr endlich wieder an der Lodge ankommen. Nach kurzem Duschen sind wir dann um 19:00 Uhr beim Essen und genießen das Kudu à la Stroganoff. Anschließend lassen wir den Abend noch auf unserer Terrasse gemütlich ausklingen .
Dienstag 21.08.2012
Heute ist für uns der Abreisetag in der Kalahari Anib Lodge und wir sind bereits um 06:30 Uhr aus den Federn. Um sieben Uhr geht es dann zum Frühstück und anschließend wieder zurück, die Sachen packen. An unserem Wagen müssen wir dann feststellen, dass sich die obere Heckklappe nicht abschließen lässt. Auf der Suche nach der Ursache stelle ich dann fest, dass der gesamte hintere Aufbau des, eigentlich als Pickup konzipierten Fahrzeugs, lose ist. Auf Nachfrage an der Rezeption hilft uns dann netterweise ein dortiger Mitarbeiter und zieht alle entsprechenden Schrauben wieder nach. Froh, das Problem behoben zu haben, lassen wir uns dann beim Trinkgeld auch nicht lumpen. Die Kalahari Anib Lodge war wohl die einfachste Unterkunft dieser Reise, was die Zimmer als auch die gebotene Küche betraf und trotzdem hat es uns hier gefallen.
Auf der Weiterfahrt halten wir dann in Marienthal, um am dortigen Sparmarkt unsere Vorräte aufzufrischen und auch nochmals zu tanken.
Weiter geht es Richtung Gondwana Nature Park, bis zur C12 aber recht ereignislos. Hier ändert sich dann die Landschaft und alles wirkt recht karg. Man könnte sich auf den Mond versetzt fühlen. Am Cañon Roadhouse tanken wir dann unseren Toyota nochmals auf und werfen auch noch einen Blick in das Roadhouse selbst. Hier einfach vorbeizufahren wäre ein Fehler. Die Dekoration mit alten Autos bzw. Teilen davon hat man toll hingekriegt und selbst auf der Toilette bleibt der Fotoapparat nicht aus .
Die Cañon Lodge, unsere nächste Unterkunft, gefällt uns dann auf Anhieb. Die Felsformationen erinnern uns dabei sehr an die des Joshua Tree National Parks in den USA. Hier sind viele der kleinen Hexenhäuschen toll in die Felsen integriert und wir haben das Glück, die Nummer 11 zu bekommen. Dieses liegt direkt unterhalb eines Felsfingers in etwas erhöhter Lage und ist auch auf der Startseite deren Homepage abgebildet. Der schon recht weite Weg vom Hauptgebäude und damit auch vom Parkplatz kann unsere Freude über unsere schnuckelige Unterkunft dabei nicht trüben und wir sind regelrecht begeistert.
Den Sonnenuntergang genießen wir dann ein Stück weiter am schön angelegten Pool. Zum Schwimmen ist es aber leider viel zu kalt. Sobald die Sonne weg ist, sind es höchstens noch 10 Grad °C. Gegen 18:30 Uhr sind wir dann zum Essen ins Hauptgebäude spaziert. Dieses wird in Buffetform gereicht, ist wirklich empfehlenswert und es ist auch für jeden etwas dabei. Oryx, Springbock und Hühnchen stehen neben verschiedenen Gemüsesorten bereit. Das Gemüse, Healthy Vegetables genannt, ist aber wie fast überall auf dieser Reise ziemlich bißfest, aber bestimmt sehr gesund . Dem Personal war allem Anschein nach auch zu kalt, denn alle trugen bei der Bedienung dicke Winterjacken, während mitten im Raum ein offenes Feuer versuchte, den Raum halbwegs auf Temperatur zu bekommen.
Trotz der Kälte verbringen wir den Abend dann noch draußen vor unserem Häuschen. In dicke Decken gehüllt, genießen wir bei einem Gläschen Rotwein einen Sternenhimmel, den man in der lichtverschmutzten Heimat so nicht zu sehen bekommt .
Mittwoch 22.08.2012
Heute sind wir bereits um 06:10 Uhr auf den Beinen und anschließend die Ersten beim Frühstück. Was es genau gab, ist mir nicht in Erinnerung geblieben. Aber wir sind gut satt geworden und machen uns danach auf den Weg zum Fish River Canyon.
An der Zufahrt zum Fischflußcanyon werden wir dann angehalten, müssen unseren Wagen abstellen und in einem der Häuser hier unsere 170 N$ Nationalpark-Gebühr entrichten. Den Hauptaussichtspunkt des Canyons erreichen wir dann um kurz vor 08:00 Uhr. Noch ist es ziemlich frisch und bei dem Wind bin ich froh eine Mütze dabei zu haben . Nach dem Hauptaussichtspunkt fahren wir erstmal rechts runter zum dort gelegenen View Point, um danach in die entgegengesetzte Richtung zu fahren. Anschließend geht es dann noch eine Stichstraße am Canyonrand entlang zum dortigen View Point.
Der Fish River Canyon kann vielleicht nicht mit dem Grand Canyon mithalten, aber richtig schön ist, dass man hier fast alleine unterwegs ist. Um 13:00 Uhr sind wir dann wieder an der Cañon Lodge und verbringen den Nachmittag vor unserer schönen Unterkunft und mit Spaziergängen in der näheren Umgebung.
Gegen 18:00 Uhr geht es dann wieder zum Essen ins Hauptgebäude. Die Bedienung läuft mal wieder in ihren dicken Winterjacken rum und das Essen ist auch wieder sehr gut. Am Abend sitzen wir dann, der Kälte trotzend, vor unserem Hexenhaus und genießen den Sternenhimmel. Eine Zebramanguste kommt dann auch noch zu Besuch, aber leider bin ich für ein Foto nicht schnell genug.
Morgen liegt wieder ein langer Fahrtag vor uns, es geht nach Klein-Aus-Vista, so dass wir heute recht früh schlafen gehen .
Donnerstag 23.08.2012
Gegen 07:00 Uhr stehen wir heute auf und gehen kurze Zeit später frühstücken. Nachdem wir unsere Sachen gepackt haben, geht es um 09:15 Uhr wieder auf die Pad. Es geht heute Richtung Aus, welches wir aber über die südliche Route erreichen wollen. Diese Strecke ist zwar deutlich länger, als wenn wir wieder dieselbe Strecke, wie auf dem Hinweg, zurückgefahren wären, aber landschaftlich einfach nur toll. Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir zum Fotografieren angehalten haben, nur, dass wir nicht allzu schnell vorwärts gekommen sind. Der Wechsel zwischen der wüstenartigen Landschaft und dann dem gut tuenden Grün des Oranje Rivers war einfach nur phantastisch.
Wir sind froh,dass wir diese wunderschöne Strecke gefahren sind, als es dann gegen 12:20 Uhr passiert. Wir sind noch zirka 15 Minuten von der Brücke über den Fish River entfernt, als der Wagen plötzlich und unverhofft einen großen Satz macht. Alle Ablagefächer sind leer gefegt und wir wissen gar nicht, was wohl passiert ist. Wir fahren den Wagen links ran und sehen, dass der vordere Unterbodenschutz eine ordentliche Delle hat. Ein Stück weiter zurück sehen wir dann auch die Ursache. Wir sind über einen großen Stein gefahren, den ich wohl aufgrund der gleichen Farbe, wie die Pad, nicht gesehen habe. Ich kann mich auch nicht erinnern, etwa unaufmerksam gewesen zu sein, aber da sieht man, wie schnell sowas geschehen kann. Die hinter dem Unterbodenschutz verlaufenden Bremsleitungen sind glücklicherweise unbeschädigt. Wir warten noch ein wenig, schauen ob irgendwo Flüssigkeiten auslaufen, aber es ist soweit nichts zu erkennen. Nachdem ich dann den Stein, der mir gar nicht so groß vor kommt, von der Straße geworfen haben, geht es mit etwas gemischten Gefühlen weiter. Gar nicht auszudenken, wenn wir hier am Ende der Welt mit einem fahruntüchtigen Auto liegen geblieben wären.
Es geht dann noch ein Stück am Oranje River vorbei, bevor es dann wieder Richtung Norden geht. Ab Rosh Pinah zieht sich dann die C13 bis Aus, wo wir gegen 15:45 Uhr ankommen. In Aus fahren wir dann die lokale Tankstelle an, wo mir Thomas aus dem Damaraland, so stellte er sich vor, dann seine aus Nüssen gefertigten Schlüsselanhänger aufschwatzen will. War gar nicht so einfach, den wieder los zu werden. Erst nachdem ich ihm einen N$ geschenkt habe, zieht er unzufrieden von dannen .
Anschließend setzen wir unsere Fahrt zur Klein-Aus Vista Lodge fort. Hier werden wir sehr freundlich von Piet Swiegers empfangen. Wir haben hier eins der Eagles Nest Chalets, welche zirka sieben Kilometer vom Haupthaus entfernt liegen, gebucht. Ich hatte bereits vor der Reise per Mail um ein bestimmtes Chalet gebeten und wir freuen uns, dass wir nun den Schlüssel zum Eagles View Chalet bekommen. Piet gibt uns dann auch noch ein paar Tipps zu den hier möglichen Wanderungen und wir erwerben auch noch die recht preiswerten Permits dazu. Vor einer Woche hätte es hier noch geschneit, erzählt er uns dann und hat auch noch ein paar Bilder dazu parat. Die nächste Kaltfront sei bereits im Anzug .
Das Gelände um das Hauptgebäude macht den Eindruck einer großen Baustelle und wir sind froh, nicht hier zu wohnen. Nachdem wir unser Braai- (Grill) und Frühstücks-Paket erhalten haben, machen wir uns auf den 7 Kilometer langen Weg. Unser Häuschen ist das letzte in der Reihe der Chalets und richtig groß. Urgemütlich eingerichtet und mit tollem Blick auf die Ebene. Nach einem richtig kitschigen Sonnenuntergang grillen wir dann zum ersten mal in Afrika. Allerdings mehr schlecht als recht . Wir haben das Eagles View Chalet für die nächsten drei Nächte gebucht und freuen uns, mal ein bisschen relaxen zu können.
Der Abend ist dann wieder richtig frisch und wir verbringen denselben mit einem Gläschen Rotwein am offenen Kamin des Chalets .
Freitag 24.08.2012
Heute sind wir bereits um 07:00 Uhr auf, frühstücken reichlich und machen uns um 09:45 Uhr auf den Weg zu einer kleinen Wanderung. Bei den bereits gestern erworbenen Permits war auch eine kleine Broschüre dabei. Wir laufen die mit schwarzen Markierungen versehene Route, welche mit 2 Stunden Dauer angegeben ist. Durch das viele Fotografieren benötigen wir allerdings zirka 3,5 Stunden für diese sehr schöne Wanderung.
Da die Fauna hier nicht sonderlich üppig ist, muss die Flora halt herhalten. Ich hoffe, der ein oder andere mag Wildblumen-Bilder .
Die schöne Wanderung führt dann über den Bergrücken zurück zu den Eagles Nest Chalets.
Nach dem Duschen geht es dann zum Haupthaus unser Braai-Packet bestellen. Während dieses vorbereitet wird, fahren wir nach Garup Wildpferde gucken. Und wir haben Glück, kurz nachdem wir eingetroffen sind, kommt eine kleinen Gruppe Wildpferde an die Tränke. Leider werden die Fotos nichts und ich beschränke mich mal auf drei Bilder .
Auf dem Rückweg holen wir dann unser Braai-Packet ab, diesmal rein Vegetarisch. Brigitte mag nicht immer Fleisch und ich passe mich halt mal an. Der Sonnenuntergang ist dann wieder phantastisch, aber draußen am Grill friere ich anschließend trotz Fleecejacke erbärmlich. Aufgrund der aufziehenden Kaltfront haben wir auch nochmals extra Brennholz mitgenommen, welches wir dann auch wirklich nötig haben.
Der Abend am offenen Kamin des Chalets bei einer guten Flasche Rotwein, ist dann auch wieder ein absolutes Highlight .
Samstag 25.08.2012
Um 06:00 Uhr bin ich bereits wach. Es nieselt und die ganze Ebene ist mit Nebel verhangen. Also verkrieche ich mich wieder ins warme Bett und wir stehen erst um 08:30 Uhr auf. Es ist immer noch neblig und ziemlich kalt.
Wir frühstücken ausgiebig, bis um 10:30 Uhr der Room-Service kommt. Langsam kommt auch wieder die Sonne heraus und wir kraxeln ein wenig den Hausberg des Eagles View hinauf, um den Mitarbeitern nicht im Weg zu stehen. Während Brigitte, nachdem das Personal fertig ist, wieder absteigt, klettere ich für ein paar Fotos noch ganz hinauf. Und die Aussicht ist einfach nur toll.
Den Rückweg trete ich dann auf der Rückseite des Hügels an, da es hier nicht ganz so steil ist. Der Rest des Tages wird dann mit Lesen und Tagebuch schreiben auf der unter einem strahlend blauen Himmel liegenden Terrasse verbracht. Da wir noch genug zu Essen von den vorherigen Frühstücken und Braai-Paketen übrig haben, beschließen wir heute mal nicht zu grillen, sondern nur das nächste Frühstückspaket und etwas Brennholz zu holen. Im Nachhinein gesehen eine sehr gute Entscheidung, denn Abends wird es richtig ungemütlich kalt und die permanenten Windböen lassen einen draußen richtig schlottern.
Einen Untermieter haben wir im Eagles View Chalet auch, niedlich und scheu ist er allerdings. Den heutigen Sonnenuntergang lassen wir uns dann natürlich auch nicht entgehen. Schöner geht es kaum... .
Den Abend verbringen wir dann wieder gemütlich am offenen Kaminfeuer und üben uns ganz tüchtig im Wein vernichten . Das geht so nicht weiter...
Sonntag 26.08.2012
Um 07:00 Uhr ist die Nacht wieder zu Ende und wir fühlen uns nicht unbedingt fit. Der Wind war die ganze Nacht über recht heftig und hat auch mal in den Kamin gepustet, so dass die komplette Sitzecke nun mit Asche bedeckt ist. Nach dem Frühstück fahren wir dann zum Haupthaus auschecken. Die Kosten für die Braai-Pakete und den Wein halten sich durchaus in Grenzen, so dass wir angenehm überrascht sind. Anschließend müssen wir uns erst mal die nördlich gehende C13 suchen. Diese führt nicht von der aus Süden kommenden C13 weiter, sondern ist ein Stück versetzt zu finden. An der Links abgehenden D707 biegen wir dann ab und die Landschaft wird deutlich schöner.
Auch mit Tiersichtungen haben wir hier wieder Glück, was uns auf Klein Aus Vista ein wenig gefehlt hat. Dort haben wir außer ein paar Vögeln fast nichts an Tieren gesehen. An der D707 haben wir dann zumindest wieder Springböcke, Oryx-Antilopen, Strauße und Zebras. Die Zebras konnte man allerdings nur durchs Tele von Pferden unterscheiden . Weiter geht es dann auf der C27 und wir müssen uns beherrschen, nicht andauernd Fotostopps einzulegen, denn die zurückzulegende Strecke zwingt uns einiges an Kilometern zu machen.
Um 16:15 Uhr kommen wir dann am Sossusvlei Parkeingang an und holen hier die Permits für uns und für das Auto, 370N$. 80 N$ pro Person und Tag, sowie 10 N$ fürs Auto je Tag. Weiter geht es dann zur Sossus Dune Lodge, wo wohl Personalmangel herrscht und wir zuerst ein wenig dumm auf dem Parkplatz rumstehen. Irgendwann kommt dann ein Mitarbeiter und meint, wir sollen selbst hinauf fahren. Oben angekommen suchen wir dann die Rezeption oder zumindest einen Mitarbeiter der uns weiter hilft. Alles nicht so einfach, aber nach weiteren 30 Minuten ist auch das geschafft und auch das immer wiederkehrende Formular ist ausgefüllt.
Um 18:00 Uhr geht es dann zum Essen. Es gibt Beef Steak oder Schweinemedallions zur Auswahl und ich bin froh mal was Bekanntes wählen zu können . Das Essen ist dann auch sehr gut und die Getränkepreise sind für solch eine hochpreisige Unterkunft überraschend günstig. Während des Essens geht dann noch ein Mitarbeiter rund und wir bestellen für morgen früh um 05:00 Uhr ein Frühstückspaket. Da wir morgen nun früh raus wollen, machen wir heute nicht mehr so lange und gehen um kurz nach 21:00 Uhr schlafen .
Montag 27.08.2012
Um 04:30 Uhr klingelt der Handywecker, aber ich bin eh bereits seit 0:30 Uhr wach. Irgendetwas ist mir auf den Magen geschlagen und mir ist leicht übel. Aber alles Jammern hilft nicht, wir haben heute volles Programm. Wir trinken im Restaurant der Lodge flott einen Kaffee, schnappen uns die Frühstückstüten und werden von einem Mitarbeiter der Lodge runter zum Parkplatz gefahren.
Die Strecke zum Sossusvlei zieht sich dann und niemand hält sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung von 60 km/h. In Kolonne gleiten wir eher mit 90 bis 100 km/h dahin. Da ich reichlich Abstand halte, ist das die Straße kreuzende Oryx kein Problem. Aber man sollte die Straßenränder nach Tieren im Auge behalten.
Die sandige Strecke nach dem 2WD-Parkplatz hat es dann schon mal ganz schön in sich. Aber alles klappt ganz gut, bis sich der Hilux vor mir fest fährt. Nachdem dieser dann wieder frei gekommen ist, hänge ich fest. Also gut L4 rein und vor und zurück geschaukelt. Nichts. Ich komme nicht raus und die Räder drehen nur durch. Der Reifendruck ist auf 1,8 Bar und ich denke bereits darüber nach, ihn noch weiter zu senken. Uns rennt die Zeit davon, denn gleich zum Sonnenaufgang, der nicht weit weg ist, wollen wir auf den Dünen sein. Doch dann klappt es, L4 im ersten Gang und die Drehzahl bereits im roten Bereich zieht sich der Wagen langsam heraus. Puh... Weiter geht es, da keiner mehr vor mir ist, mit viel Schwung durch die Tiefsandpassagen bis zum Deadvlei.
Am Deadvlei angekommen, wandern wir dann die Düne hinauf, um anschließend ins selbige abzusteigen. Da glüht dann nicht nur die Sonne, sondern auch die Kamera. Sorry für die vielen Fotos, aber es ging diesmal nicht anders .
Nach der nicht enden wollenden Fotosession im Deadvlei fahren wir weiter bis ans Ende, zur Düne "Big Mama". Hier frühstücken wir erst mal auf dem Parkplatz. Bei dem Frühstückspaket hatte ich mir eigentlich mehr erhofft, aber halbwegs satt sind wir geworden. Den hier geplanten Aufstieg auf Big Mama breche ich dann aber auf halber Höhe ab. Der Wind ist einfach zu heftig und ich bin schon komplett mit Sand paniert.
Wir sehen uns hier noch eine ganze Weile um, bevor es wieder zurück geht. Mit wieder mal viel Schwung kommen wir gut durch die Tiefsandpassagen bis wir an der Zufahrt zum Deadvlei wieder zum Stehen kommen. Hier hat sich wieder mal jemand festgefahren und wird mit Unterstützung anderer, aus seiner misslichen Lage befreit. Meine Befürchtung, dass auch wir wieder durch das Anhalten festhängen, bestätigt sich dann aber glücklicherweise nicht. Im L4 fährt sich der Wagen, wenn auch bei hoher Drehzahl, langsam aus seiner stehenden Position frei. An der Düne 45 machen wir noch einen kurzen Stopp, bevor wir die restliche Strecke zur Lodge in Angriff nehmen.
Mit den vorgeschriebenen 60 km/h tuckern wir dann zurück und sind gegen 13:30 Uhr wieder in der Lodge. Den Nachmittag verbringen wir dann mit Tagebuch schreiben, lesen und der nötigen Körperpflege. Um kurz nach 18:00 Uhr sind wir dann wieder im Restaurant der Lodge zum Essen. Wir nehmen diesmal beide gegrillten Fisch, welcher auch sehr gut ist. Ein kurzer Stromausfall von 10 Minuten lockert dann die Stimmung unter den Gästen um einiges auf. Man ist hier aber gut vorbereitet, denn ruckzuck sind Kerzen auf den Tischen der Gäste platziert.
Zurück im Chalet haben wir dann noch Gelegenheit eine Gruppe Springböcke im Dunkeln bei der Nahrungsaufnahme zu beobachten, bevor es dann wieder zeitig in die Federn geht. Morgen haben wir mal wieder einen langen Fahrtag vor uns .
Dienstag 28.08.2012
Auch heute sind wir bereits wieder zeitig auf und gehen um 07:00 Uhr zum Frühstück. Unsere Koffer und Rucksäcke stehen vor dem Chalet bereit, wo sie vom Personal abgeholt werden. Beim Frühstück lassen wir uns reichlich Zeit und Brigitte geht anschließend unsere Kaution von 500N$ wieder einlösen, sowie, wie ich glaube, die kleine Rechnung über zwei Bier bezahlen. Zum Parkplatz werden wir dann mit unseren Koffern heruntergefahren. Schon als wir endlich losfahren wollen, kommt dann noch ein NWR-Pickup von der Unterkunft herab geschossen und hält, uns den Weg versperrend, direkt hinter unserem Wagen. Wir haben wohl die zwei Bier vom Essen des zweiten Abends noch nicht bezahlt und werden ganz böse angeguckt . Mit 40 N$ ist die Sache zwar bereinigt, trotzdem kommen wir uns wie ganz üble Zechpreller vor .
Der Weg nach Swakopmund zieht sich dann trotz einiger Fotostopps ziemlich und ist streckenweise auch recht trostlos. Heute gibt es daher auch keine tollen Fotos, aber einen Eindruck von der Strecke kann man damit schon gewinnen.
Wenn vor Swakopmund nicht hin und wieder ein kleiner Busch zu sehen wäre, könnte man glauben auf dem Mars zu sein. Von Walvis Bay aus fahren wir dann die Küstenstraße entlang bis Swakopmund und checken dort im Hansa Hotel ein. Der Wagen bekommt einen Stellplatz im recht engen Innenhof des Hotels und wir haben das Glück, ein kostenloses Upgrade auf eine Suite mit dem Namen "Welwitschia" zu bekommen. Das tolle Abendessen im Restaurant des Hotels entschädigt dann für die viele Fahrerei und ein kleiner Absacker in der Bar sorgt dann noch für die nötige Bettschwere.
Mittwoch der 29.08.2012
Lange Schlafen ist wieder nicht, aber das macht nichts, da wir ja immer recht früh in die Federn gehen. Heute steht die "Living Desert Tour" mit Chris auf dem Programm. Zuerst um 07:00 Uhr frühstücken und um 08:00 Uhr werden wir dann von Douglas, einem Mitarbeiter von Chris, abgeholt. Die Tour hatte ich schon weit im voraus per Mail gebucht und wir sind gespannt, was uns heute erwartet. Mit drei Wagen geht es dann los, vor uns Chris mit seiner Gruppe, dann wir bei Douglas und hinter uns Dan mit den übrigen Teilnehmern. Bei den einzelnen Stopp versammeln sich dann alle um Chris und der macht seinen Job wirklich klasse. Entertainment pur. Wir alle haben sehr viel Spaß dabei und lernen auch noch viel über die hiesige Wüste und deren kleine Bewohner. Während Douglas und Dan die Schlangen, Echsen, Geckos und Spinnen suchen, unterhält Chris die Leute mit seinem Fachwissen gekonnt.
Zum Schluss rundet dann eine Fahrt durch die Dünen, mit man könnte es fast Achterbahn-Charakter nennen, die Tour ab.
Um 13:30 Uhr sind wir dann wieder am Hotel und machen kurz darauf noch einen Stadtbummel. Postkarten und Stamps müssen noch her und ein bisschen von Swakopmund wollen wir auch noch sehen.
Später auf dem Zimmer ist dann noch Bilder sichten und Tagebuch schreiben angesagt, bevor es um 18:30 Uhr ins Restaurant zum Essen geht. Das Essen ist dann auch wieder sehr gut und auch so reichlich, dass wir wieder einen Grund haben, die Bar auf einen Absacker aufzusuchen .
Donnerstag 30.08.2012
Um 08:30 Uhr gehen wir heute zum Frühstück, welches wir diesmal mit viel Zeit angehen. Anschließend ausgecheckt und im Pick n Pay die Vorräte aufgestockt. Nachdem wir dann noch Tanken waren, haben wir ein wenig Schwierigkeiten aus Swakopmund herauszufinden. An der B2 wird gebaut und wir tun uns schwer die entsprechende Umleitung zu finden.
Wir empfanden Swakopmund als schönes Städtchen mitten im Nirgendwo. Was einem allerdings schon zu denken gibt, sind die vielen Sicherheitskräfte, die das Gefühl von vorhandener Kriminalität eher verstärken, als einen zu beruhigen. Aus der Stadt raus nimmt einen dann wieder eine völlige Einöde gefangen und die Landschaft ändert sich nur langsam. Wir fahren weiter Richtung Erongo Gebirge und unser Ziel hier ist die Ai Aiba Lodge. Die Landschaft ändert sich dann zu einer Buschsavanne mit niedrigen Bäumen und hier gefällt es uns dann schon besser als in der trostlosen Umgebung Swakopmunds.
Das erste Hinweisschild auf die Ai Aiba Lodge sehen wir dann bereits 68 Kilometer vor der Unterkunft, bei uns im dichtbesiedelten Europa kaum denkbar. Es geht durch eine schöne Landschaft über Gravelroads weiter bis zur Lodge. Dort angekommen werden wir sehr freundlich durch Martin begrüßt und bekommen das Chalet mit der Nummer 1.
Es ist erst 13:00 Uhr und wir sind noch die einzigsten Gäste. Wir schauen uns dann ein wenig die Umgebung der Lodge an und laufen auch den dortigen kurzen Hiking Trail.
Die Lodge ist sehr schön gelegen, einziger Wermutstropfen sind zwei später eintreffende Busse mit Hummeldumm Touristen. Mit der tollen Ruhe ist es erstmal vorbei, obwohl alles noch im erträglichen Rahmen bleibt.
Das Abendessen gibt es wieder im Drei-Gang-Menü und ist sehr gut, denn hier kocht Martin der Chef persönlich . Es gibt heute Oryx-Braten mit Nudeln als Hauptgang. Als Alternative, die aber nur auf Wunsch zubereitet wurde, gab es dann noch ein Geflügelgericht, was wir aber nicht in Anspruch genommen haben. Nach einem Bierchen auf der Terrasse geht es heute auch mal wieder sehr früh in die Federn .
Freitag 31.08.2012
Um 07:30 Uhr sind wir heute beim Frühstück und die Hummeldumms sind auch bereits da. Mal abgesehen davon, dass der Toaster permanent belagert ist, läuft aber alles recht gesittet ab. Nach dem Frühstück schreibt Brigitte noch Postkarten und ich ein wenig Tagebuch, bevor es wieder auf die Pad geht. Unser heutiges Ziel ist die Vingerklip Lodge im Damaraland.
In Omaruru machen wir dann noch einen Stopp und suchen noch den lokalen Spar-Markt auf, um unsere Vorräte aufzustocken. Hier wollen wir dann auch noch am Geldautomaten frisches Bargeld ziehen. Aber heute ist wohl Zahltag und die Menschenschlange am Automaten so lang, dass wir uns das dann sparen. Keine gute Entscheidung wie sich später herausstellen sollte, aber noch wissen wir das ja nicht und fahren guter Dinge weiter.
Nach schier endlos erscheinender Schotterstrecke kommen wir völlig durchgerüttelt um 15:00 Uhr in der Vingerklip Lodge an.
Nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht und ausgeruht haben, machen wir dann die kurze Wanderung zur Vingerklippe. 25 Minuten je Strecke plus 20 Minuten Aufenthalt vor Ort sind wir dann unterwegs.
Anschließend gehen wir noch zum Eagles Nest hoch. Eine Reservierung für das dortige Restaurant haben wir nicht, aber auch so lohnt sich der Weg zum Sonnenuntergang allein der tollen Aussicht wegen. Die Gegend hier erinnert tatsächlich an das Monument Valley in den USA. Hier allerdings mit viel Gestrüpp um den Butts herum.
Gegen 19:00 Uhr gehen wir dann zum Essen ins Restaurant der Vingerklip Lodge. Hier gibt es dann auch wieder drei Gänge, aber den Hauptgang als Buffet mit entsprechender Wahlmöglichkeit. Mir hat es ganz gut geschmeckt, Oryx Roastbeef mit Gemüse. Das Gemüse allerdings wieder sehr knackig und nicht richtig warm. Brigitte hingegen war mit ihrem Fisch nicht ganz so zufrieden.
Unser Chalet mit der Nummer 5b war übrigens wirklich nett eingerichtet und gefiel uns mit der kleinen Terrasse sowie der tollen Aussicht richtig gut.
Samstag 01.09.2012
Wir sind wieder sehr früh wach, liegt wohl daran, dass wir immer mit den Hühnern schlafen gehen. Die Nacht haben wir in unserem schönen Chalet allerdings nicht alleine verbracht, wie die frischen Spuren von Mäusekot zeigen. Das Frühstück in der Vingerklip Lodge überzeugt dann wieder und wir machen uns gegen 09:00 Uhr auf den Weg zum Etosha Nationalpark. Unterwegs wird nochmals voll getankt, bevor wir gegen 12:00 Uhr das Galton Gate erreichen. Wir waren zuerst ein wenig unsicher, da der Name hier nirgendwo auftauchte. Aber es ist ja wohl der einzige Zugang zum Etosha im Westteil, so dass wir uns nicht irren können.
Der Wachmann am Eingang ist sehr nett, meint jedoch, dass keine Kreditkarten zwecks Zahlung der Nationalpark-Gebühr genommen würden. Damit haben wir nicht gerechnet und dank dem letzten Tanken ist unser Bargeldvorrat auch ziemlich geschrumpft. Wir füllen die Formulare aus und checken die benötigte Geldmenge, zirka 1000 N$ für sieben Tage und werden dann zu einer "Fat Lady, she is waiting for you" geschickt. Bei der netten Dame im Office werden die Formulare dann bearbeitet und wir müssen die Nationalpark-Gebühr bezahlen. Jetzt sind wir fast pleite und haben gerade noch 280 N$ Bargeld bei uns. Wir hoffen, dass es dann in Okaukuejo einen Geldautomaten gibt. Eine Tankstelle gibt es ja dort und fast jede Tankstelle in Namibia hat auch einen ATM.
Auf dem Weg zum Dolomite Camp fahren wir dann auch die ausgeschilderten Wasserlöcher an. Das erste, es muss wohl Renostervlei gewesen sein, haut uns dann einfach um. Hier gibt es jede Menge Elefanten, Zebras und viele andere Tiere und wir sind total begeistert. Und am besten ist, dass hier außer uns niemand weit und breit ist.
Das nächste Wasserloch "Rateldraf" ist dann nicht so gut besucht und wir biegen dann noch Richtung Klippan ab. Da wir aber noch keine Karte haben, brechen wir ohne es zu wissen kurz vor dem Wasserloch ab und fahren zum Dolomite Camp. Am Parkplatz wartet bereits ein Mitarbeiter in einem mit Verbrennungsmotor getriebenen Golfcart ähnlichem Fahrzeug. Zuerst bringt uns der Kollege zur Reception, wo wir mal wieder Formulare ausfüllen müssen. Dann geht es weiter zu unserem Chalet mit der Nummer 10 und hier machen wir dann den Fehler, dem Fahrer zwei N$ zu geben. Er ist auf jeden Fall beleidigt und die zwei Dollar bleiben liegen. Vielleicht war es ja etwas wenig, wie auch immer, der Kollege beguckt uns die ganze Zeit unseres Aufenthalts nicht mehr.
Unser Chalet im Dolomite Camp gefällt uns sehr gut und die Aussicht über die Ebene ist atemberaubend. Hier hat man Gelegenheit vorbei ziehende Gruppen von Springböcken, Zebras, Giraffen und auch Elefanten zu beobachten.
Das Abendessen in der Lodge ist dann auch sehr gut. Es gibt vier verschiedene Hauptmenüs, zzgl. eines vegetarischen Gerichts zur Auswahl und auch das Ambiente stimmt hier. Nach dem reichhaltigen Essen geht es dann auch noch kurz in die Bar, wo man dann auch mal Gelegenheit hat, mit anderen Gästen, sowie dem Personal ins Gespräch zu kommen .
Sonntag 02.09.2012
Ab heute ist Sommerzeit, das heißt eine Stunde weniger Schlaf. Wir sind dennoch recht früh fit und genießen das tolle Frühstück hier im Dolomite Camp. Wir sind noch eine weitere Nacht hier und können uns daher die nötige Zeit nehmen um die Umgebung des Camps zu erkunden. Wir fahren hierzu die Wasserlöcher in der näheren Umgebung ab, wobei hier viele kein Wasser führen und man sich die zum Teil weite Fahrt hätte sparen können. Aber an einigen Stellen sehen wir dafür umso mehr. Nur größere Raubtiere scheint es hier keine zu geben, zumindest sehen wir keine. Da das Dolomite Camp nicht umzäunt ist, beruhigt uns das allerdings auch ein bisschen.
Und hier mal wieder ein Haufen Fotos unseres heutigen Tages, einfach ausnahmsweise mal ein wenig unsortiert und planlos....
Gegen Nachmittag sind wir dann wieder in der Lodge, um dann später nochmals loszufahren. Das hätten wir aber auch lassen können, alle Wasserlöcher sind wie leer gefegt. Das Abendessen war auch heute wieder sehr gut, nur saß am Nebentisch eine größere Reisegruppe, so dass der Geräuschpegel zu wünschen übrig ließ. Tagsüber darf man sich im Camp übrigens frei bewegen, während man nach Einbruch der Dunkelheit in der Rezeption anrufen muss und dann abgeholt, sowie wieder zurück gebracht wird. In der Bar haben wir dann anschließend noch was getrunken und mit dem sehr netten Barkeeper "Douglas" etwas gequatscht, um dann wieder früh schlafen zu gehen .
Montag 03.09.2012
Heute ist bereits wieder Abreisetag vom Dolomite Camp für uns. Das Frühstück lässt leider einiges zu wünschen übrig. Außer dem Lehrmädchen ist niemand vom Personal zu sehen und die Arme kriegt es kaum geregelt. Es gibt hier zwei Häuschen, in denen normalerweise gefrühstückt werden kann, eins davon ist heute nicht in Betrieb. Dummerweise steht nur dort ein funktionierender Toaster, so dass wir immer hin und her pendeln .
Heute geht es nach Okaukuejo und wir nehmen noch die am Wegesrand liegenden Wasserlöcher für Abstecher mit auf. Die anschließende Fahrt zieht sich dann sehr. Hier ist eine bestimmt 40 Kilometer lange abgebrannt Fläche zu überwinden, auf der es fast nichts zu sehen gibt. Bevor es dann zum Okaukuejo Camp geht, statten wir auch der Etosha Pfanne noch einen Besuch ab.
Unser Standard Room im Okaukuejo Camp enttäuscht dann schon. Ein Waterhole Chalet war trotz Buchung von über 9 Monaten vor Reisebeginn nicht mehr zu bekommen. Nach den vielen schönen Unterkünften ist man halt auch schon ein wenig verwöhnt . Das Wasserloch hingegen überzeugt dann wieder. Direkt bei der Ankunft sind hier über 30 Elefanten aus nächster Nähe zu beobachten.
Nach dem gar nicht mal schlechten Abendbuffet sind wir dann noch bis zirka 23:00 Uhr am Wasserloch und sehen neben Giraffen auch sechs Nashörner, eine Gruppe Löwen, Schakale und drei verschmuste Elefanten. Leider muss ich beim Fotografieren feststellen, dass mir neben Brennweite vor allem auch einiges an Lichtstärke fehlt Entschuldigt daher die leider schlechten Fotos vom Wasserloch hier...
Dienstag 04.09.2012
Das Löwengebrüll in der Nacht, ich vermute zumindest es waren Löwen, die diese Geräusche von sich gegeben haben, war schon beeindruckend. Einen Geldautomaten gibt es hier übrigens nicht, so dass wir gestern noch andere Reisende auf Namibia Dollars angesprochen haben. Während ich von einem deutschen Reisenden versetzt werde, hat Brigitte dann Glück und wir können dann bei einem Leiter einer Camping-Reisegruppe 80 € gegen 700 N$ tauschen. Nicht gerade günstig, aber besser als die 120 Kilometer je Strecke nach Outjo zum nächsten Geldautomaten und wieder zurück zu fahren. Vor dem Frühstück geht es dann zuerst zum Waterhole und hier ist schon ein ständiges kommen und gehen.
Obwohl von den vielen Tiersichtungen mittlerweile ein wenig gesättigt, machen wir uns nach dem Frühstück wieder zu einer Pirschfahrt auf. Und wir haben dann sogar Glück und sehen neben den üblichen Verdächtigen kurz vor Aus noch einen Löwen.
Den Nachmittag verbringen wir dann im Camp, Brigitte am Pool und ich Tagebuch schreibend am Waterhole. Viel los ist hier aber nicht.
Das Essen ist am heutigen Abend nicht sonderlich gut und die kantinenmäßige Atmosphäre gibt dem Ganzen den Rest. Dafür ist die Bedienung "Bea" sehr nett und der Koch zieht eine sympathische Show beim Frontcooking ab. Was mich hier, wie aber auch in den anderen NWR Camps am meisten stört, ist dass das nicht benutzte Besteck für den nächsten Gast liegen gelassen wird. Ein sauber abgeleckter Löffel an ursprünglicher Position abgelegt, kann somit nochmals seinen Dienst tun. Oft ist es ebenso nötig, sein Besteck selbst zu vervollständigen, da die Tische ständig unzureichend eingedeckt sind.
Nach dem Essen gehen wir nochmals zum Waterhole, als sich aber auch nach 1 1/2 Stunden nichts nennenswertes blicken lässt, brechen wir ab. Ein Nashorn war zwar am Wasserloch, aber nach gestern beeindruckt das nicht. Selbst die Insekten vor den Scheinwerfern fehlen heute und die Fledermäuse gehen leer aus. Die Nacht ist dann auch sehr ruhig, kein Löwengebrüll wie vergangene Nacht, schade...
Mittwoch 05.09.2012
Heute ist mal wieder auschecken angesagt. Zuerst geht es aber Frühstücken und dann noch mit unseren bescheidenen Mitteln volltanken. Wir fahren dann anschließend erstmal nach Süden, Richtung Andersson's Gate. Das Wasserloch Ombika rechter Hand nehmen wir dann noch mit. Hier gibt es aber außer ein paar Zebras nicht viel zu sehen.
Anschließend geht es dann gegenüber von Ombika weiter Richtung Osten. Unser heutiges Ziel ist das Halali Camp und wir fahren diesen Umweg, da wir gelesen haben, dass man hier häufig Löwen beobachten kann. Und wir haben mal wieder Glück, zwei andere Reisende machen uns auf drei Löwen aufmerksam, die an einem Weg abseits unserer geplanten Strecke am Straßenrand liegen.
Die drei Löwen liegen nur träge im Schatten eines Baumes, so dass wir dann weiter nach Olifantsbad fahren und die dortigen Toiletten testen. Hier muss Brigitte dann mitten im Nationalpark aussteigen, um das Gate zu öffnen, ganz wohl ist uns dabei nicht zumute. Die Toiletten sind dann soweit ganz in Ordnung, da haben wir schon schlimmeres gesehen. Auf dem Weg dorthin werden aber noch einige weitere Bilder gemacht
Am Wasserloch Olifantsbad erwartet uns dann ein tolles Spektakel mit den dortigen Elefanten. Es sind auch noch ganz Kleine dabei, welche sorgsam von den anderen behütet werden. Trotzallem rutscht eines dieser wirklich noch sehr kleinen Jungtiere ins tiefe Wasser ab und droht zu ertrinken. Die Anstrengungen der anderen Tiere zu sehen, welche unter lautem Trompeten versuchen das Kleine wieder aus dem Wasser zu ziehen, war wirklich beeindruckend. Wir waren anschließend genauso froh über das Happy End, wie die Elefanten.
Weiter geht es dann Richtung Halai. Alle anderen Wasserlöcher haben wir auch noch mitgenommen und auch den Straßenrand immer im Auge behalten.
An einem weiteren Wasserloch haben wir dann auch nochmals Glück einen männlichen Löwen beobachten zu können. Es war schon richtig auffällig, dass die anderen Tiere nicht ans Wasser kamen und wir daher nach dem Grund Ausschau hielten. Leider war die Entfernung zwischen uns und dem Löwen aber recht groß.
Gegen 17:00 Uhr treffen wir dann in Halali ein und bekommen den Doubleroom mit der Nummer 1. Einfach aber sauber und wir sind viel zufriedener als im Okaukuejo Camp. Hier hat man zumindest ein wenig Platz und eine kleine Terrasse gibt es auch. Wir besuchen noch kurz das hiesige Wasserloch, welches aber recht weit entfernt ist, so dass wir mit dem Wagen dorthin fahren. Zwei Elefanten und die eigentlichen Könige Namibias, jede Menge Perlhühner, gibt es dort. Das anschließende Essen im Restaurant, naja Schwamm drüber, wir sind halt satt geworden. Nach einem Bierchen auf der Terrasse geht es dann, diesmal recht spät um 23:00 Uhr, schlafen
Donnerstag 06.09.2012
Um 07:30 Uhr geht es heute zum Frühstück. In den NWR Camps im East Etosha lernt man schnell seine Ansprüche herunter zu schrauben, aber wir sind trotzdem mal wieder satt geworden. Die Praxis mit dem nicht benutzten Besteck gibt es hier dann auch wieder. Um kurz nach 09:00 Uhr sind wir dann wieder auf der Pad Richtung Namutoni. Beim Wasserloch Goas haben wir dann erstmals Gelegenheit Hyänen zu beobachten. Sechs Stück treiben sich hier mit ein paar Schakalen rum. Aber die riesigen Schwärme Blutschnabelweber stehlen ihnen fast die Show.
Am nächsten Wasserloch "Noniams" stehen wir dann zuerst nur in zweiter Reihe. Wir sehen nur Elefanten, werden dann aber von den anderen auf einen Leoparden aufmerksam gemacht. Und wir haben dann das Glück und können das schöne Tier eine geraume Zeit beobachten.
Mittlerweile aufgerückt in die erste Reihe, gewährt uns auch eine neu eintreffende Elefantenherde interessante Einblicke in ihr Sozialleben. Wir haben den Eindruck, dass zwei erwachsene Tiere ein ganz kleines Jungtier zwischen sich nehmen, um diesem das Schwimmen beizubringen.
Weiter geht es dann irgendwann Richtung Namutoni. Vor dem Wasserloch Kalkheuwel wird dann ein Brandgeruch immer deutlicher und am Horizont sind deutlich Rauchschwaden zu erkennen. Kurz vor dem Wasserloch brennt es dann auch noch und uns ist nicht ganz geheuer, so dass wir uns hier nicht lange aufhalten.
In Namutoni checken wir dann gegen 15:30 Uhr ein und bekommen das Bushchalet mit der Nummer 41. Die Unterkunft ist sehr schön, nur der offene Zugang zum Bad und Toilette ohne Tür zum Schlafraum, ist schon etwas gewöhnungsbedürftig. Das Essen im Innenhof der alten Festung ist dann mal wieder sehr gut und das Personal auch sehr nett. Nach einem Bierchen vor dem Chalet geht es heute mal wieder zeitig in die Federn .
Freitag 07.09.2012
Um zirka 07:30 Uhr sind wir beim Frühstück und stärken uns für den Tag. Heute soll es in den Nord-Osten des Etosha gehen. Vorher drehen wir aber noch die Runde bei Twee Palms. Leider ist hier gar nichts zu sehen, nicht mal Vögel. Die weiteren Wasserlöcher bieten neben Kleinvögeln als größte Tiere nur Perlhühner. Die nächste Wasserstelle "Stinky Waters" ist 28 Kilometer entfernt und wir überlegen, was wir machen sollen. Brigitte bringt dann den Vorschlag zurück nach Noniams zu fahren, wo wir gestern den Leoparden und die Elefanten gesehen haben und ich stimme zu. Das Ganze bedeutet etwas über eine Stunde Fahrzeit, aber besser als hier verwaiste Wasserlöcher zu checken. Auf der Fahrt sehen wir dann auch wieder unsere ersten größeren Tiere.
Beim Wasserloch Noniams angekommen, entdecke ich auch direkt den Leoparden. Leider stehen wir wieder in der zweiten Reihe, aber den Leoparden haben wir im freien Blick. Eine Gruppe Kudus trifft ungefähr zeitgleich mit uns am Wasserloch ein und sichert nach allen Seiten. Dann geht alles sehr schnell, der Leopard setzt zum Angriff an und einer der Kudu-Bullen kann sich nur mit einem großen Sprung ins Wasser retten. Die anderen Kudus stoben auseinander und beginnen, den Leoparden mit ganz seltsamen Lauten an zu blöken. Der Kudu-Bulle hat mittlerweile das andere Ufer erreicht und ist in Sicherheit. Nachdem die Kudus noch eine ganze Weile die seltsamsten Geräusche von sich gegeben haben, verziehen sie sich wieder in den Busch und der Leopard legt sich wieder in seine Ecke und döst.
Wir bleiben, da wir eh nichts besseres zu tun haben, noch zirka zwei Stunden hier und beobachten den Leoparden weiter. Leider lässt sich aber kein Wild mehr blicken und es passiert nicht viel.
Anschließend fahren wir die 67 Kilometer nach Namutoni zurück und gehen, nachdem wir uns ein wenig frisch gemacht haben, dort zum Essen. Vorher gehen wir auch noch kurz am hiesigen Wasserloch vorbei, aber außer ein paar Vögeln gibt es nichts zu sehen. Das Essen ist heute wieder sehr gut. Es gibt Kotelett mit Beilagen und nebenbei auch sehr günstig. Das Bezahlen des Essens wird anschließend nichts, da trotz unzähliger Versuche keine Online-Zahlung zustande kommt. Das scheint aber kein Problem zu sein und wir verabreden, morgen früh nochmals zu einem weiteren Versuch vorbei zu kommen.
Samstag 08.09.2012
Um 07:30 Uhr geht es wieder frühstücken, was soweit auch gut ist. Einen Kritikpunkt gibt es aber auch hier. Als erste Unterkunft überhaupt, welche wir in Namibia hatten, gibt es keinen vernünftigen Kaffee. Hier setzt man auf löslichen Kaffee, was mich als morgendlichen Kaffeetrinker besonders schmerzt. Die Zahlung des Abendessens funktioniert heute problemlos auf Anhieb und wir packen dann den Wagen und fahren zum Auschecken. Während Brigitte dies erledigt, checke ich nochmals die Reifen und muss feststellen, dass der Reifen vorne rechts ungleichmäßig abgefahren ist. An einem Teil der Lauffläche schaut schon das Drahtgewebe raus, was einem dann schon zu denken gibt. Damit können wir nicht weiterfahren, also wird der Reifen noch gegen eins der Reserveräder getauscht. Der linke Vorderreifen ist zwar auch schon ziemlich runter, der sollte es aber gerade noch so tun und daher wechseln wir den nicht auch noch. Mit einer halben Stunde Verzögerung geht es dann los Richtung Windhoek und wir müssen uns vom Etosha Nationalpark verabschieden.
Gegen 15:00 Uhr kommen wir dann nach einer ereignislosen Fahrt in Windhoek an und fahren zuerst zur Wernhill - Shopping Mall ein wenig einkaufen. Beim Pick n Pay holen wir dann noch Wasser und etwas zum knabbern, nur Bier gibt es keins mehr. Das wird ab Samstag Mittag -und heute ist Samstag- nicht mehr verkauft und bleibt an der Kasse stehen. Andere Länder, andere Sitten, dann geht es heute Abend halt mal auf ein Bierchen auf die Terrasse der Heinitzburg.
Anschließend checken wir dann wieder in der Heinitzburg ein und verbringen den restlichen Tag dort mit Lesen und Tagebuch schreiben am Pool. Um unser leibliches Wohl scheint man sich hier besondere Sorgen zu machen, da man uns insgesamt drei Mal auf eine Reservierung des Restaurants anspricht, was wir aber, aufgrund der essenstechnischen Pleite am Anfang unserer Reise hier, bleiben lassen. Den Abend verbringen wir dann wie geplant auf der Aussichtsterrasse der Heinitzburg und lassen den Urlaub bei einem Bier nochmals Revue passieren .
Sonntag 09.09.2012
Heute ist unser Abreisetag aus Namibia. Ich persönlich mag diese Tage nicht . Wir gehen um 08:00 Uhr ausgiebig frühstücken und lassen uns anschließend an der Rezeption noch den Flug bestätigen. Der Flug geht erst um 21:05 Uhr und wir wollen den Tag noch nutzen, uns ein wenig in Windhoek umzusehen. Bleibt noch zu erwähnen, dass uns unser zweiter Aufenthalt in der Heinitzburg gut gefallen hat. Da gab es nichts zu meckern, auch wenn wir bei einen weiteren Besuch in Windhoek eine einfachere Unterkunft mit eigener Terrasse bevorzugen würden.
Am späten Nachmittag holen wir dann unsere Koffer ab, welche wir in der Heinitzburg noch unterstellen konnten und fahren Richtung Flughafen. Auf dem Weg dorthin werden wir noch an einem Polizei-Kontrollpunkt angehalten und der Mitarbeiter fragt ganz unverhohlen, ob wir denn nichts für ihn hätten. Nachdem ich das lachend verneine, winkt er uns dann durch. Die Abgabe des Wagens bei Avis ist dann weniger schön. Aufgrund des Schadens ist man hier trotz Vollkasko regelrecht unverschämt und man wirft mir vor, ihr schönes Auto kaputt gemacht zu haben und was für ein schlechter Fahrer ich wohl sein müsse . Ich soll zuerst sogar erklären, wie ich denn dazu käme den Reifen zu wechseln, obwohl ich keinen Platten hatte. Naja, mal abgesehen davon, würde ich Avis in Windhoek allein schon wegen der schlechten Reifen niemanden weiter empfehlen können.
Der Rückflug nach Frankfurt ist dann ruhig und ereignislos. In Frankfurt klappt die Abholung durch den Shuttle Service vom Airport Parkhaus Hoechst perfekt, mal abgesehen davon, dass mir Brigitte dann noch abhanden gekommen ist . Aber auch Brigitte wurde dann noch gefunden und wir waren froh, als wir nach der langen Autofahrt dann endlich völlig übermüdet zu Hause ankamen.
Vielleicht noch ein ganz kurzes Fazit: Namibia hat uns sehr gefallen und das südliche Afrika wird uns mit Sicherheit wieder sehen!
Finished...